Wir sitzen am Frühstückstisch. Du und Ich. Uns gegenüber.
Wir sind beide zu Hause, haben endlich wieder Zeit für uns.
Du liest die Zeitung. Ich beobachte dich, stochere gedankenverloren in meinem Müsli herum. Wir reden nicht.
Ich seufze. Du schiebst mir beiläufig die Heidelbeeren rüber.
Was du da wohl liest? Den Sportteil wahrscheinlich. Irgendein Fußballspiel von letzter Woche oder so.
Dein ungekämmtes Haar fällt dir in dicken Strähnen ins Gesicht, es scheint dir noch nicht einmal aufzufallen.
Du lächelst, während du die nächste Seite umblätterst.
Ich überlege, ob ich enttäuscht bin. Traurig vielleicht? Ja, ich hätte sogar allen Grund ein bisschen wütend zu sein.
Immerhin haben wir uns schon so lange nicht mehr gesehen.
Aber ich bin nicht enttäuscht. Ich bin auch nicht traurig oder gar wütend.
Ich bin ganz ruhig, sehe dich einfach nur an.
Ganz für mich. Im Geheimen.
Wie schön jemand sein kann, denke ich.
Ganz einfach so.
Mein Herz beginnt zu pochen, als es mir klar wird.
Ich genieße den Moment der Stille.
Froh sich zu haben